Sicher. Besser. Gebäude sanieren und modernisieren - Versteckte Gefahren bei Staub, PCB, Asbest und Co.

Aktuellen Berichten der BG BAU zufolge gehört Asbest noch immer zu einer der größten Krankheits- und Todesursachen im Kontext berufsbedingter Erkrankungen. Die Entwicklung nahm in den letzten sogar Jahren stetig zu. Wo immer man mit alten Gebäuden zu tun hat, begründen Faktoren wie der Klimawandel oder die sich verändernde demographische Struktur unserer Gesellschaft einen Modernisierungsdruck, durch den viele Berufsgruppen unweigerlich mit diesem Stoff direkt oder indirekt in Berührung kommen.

Gesundheitsrisiken durch Sanierungsarbeiten

Dieser Kontakt bedeutet unbestrittene gesundheitliche Risiken für die Beschäftigten. Einige Baustoffe, die wegen ihrer hervorragenden bautechnischen Eigenschaften über Jahre eingesetzt wurden, sind heute teilweise sogar als krebserzeugend bekannt. Ein Beispiel neben Asbest sind PCB (Polychlorierte Biphenyle). Die Folgen zeigen sich oft erst mit einer Verzögerung von zehn bis hin zu 40 Jahren. Langzeitfolgen für Beschäftigte, wie beispielsweise Asthma und Krebs, sind von den Berufsgenossenschaften als Berufskrankheiten anerkannt.

Baustaub wird noch immer oft als selbstverständlich wahrgenommen, doch führt auch dieser zu gesundheitlichen Schäden der Beschäftigten. Deshalb ist es ist wichtig, die allgemeine Staubbelastung auf Baustellen zu minimieren.

Gefährdungsbeurteilung als A und O für den Schutz von Beschäftigten

Auch bei größtem Zeitdruck muss vor Beginn der Arbeiten überprüft werden, ob Schadstoffe in Gebäuden vorhanden sind. Dies erhält nicht nur gegenwärtig die Gesundheit, sondern schützt vor langfristigen Folgen und Arbeitsunfähigkeit. Für Bauherren, Auftraggeber und die ausführenden Handwerksbetriebe ist eine Überprüfung ebenfalls wichtig, denn eine vorhergehende Prüfung auf Schadstoffe ermöglicht eine bessere Planung und Kalkulation der Kosten. Bei dieser Prüfung helfen einfache Fragen wie:

  • Wie alt ist das Gebäude?
  • Welche Arbeiten sollen genau durchgeführt werden?
  • Welche Eigenschaften haben die Schadstoffe?

Aus einer sorgfältigen Prüfung ergibt sich im nächsten Schritt, welche Schutzmaßnahmen für eine möglichst sichere Durchführung der Arbeiten am besten geeignet sind.

Sichere Durchführung der Sanierungsarbeiten

Für Tätigkeiten an asbesthaltigen Materialien kann keine allgemeine Vorgehensweise beschrieben werden, weil sie im Einzelfall sehr unterschiedlich sein können. Essenziell ist jedoch stets, dass der Arbeitgeber die Beschäftigten vor Beginn der Arbeiten über die vorhandenen Risiken und die notwendigen Schutzmaßnahmen informieren muss.

Ideal ist es, die technischen Rahmenbedingungen so zu setzen, dass direkt staubarme Verfahren eingesetzt werden. Kann trotz dieser technischen Maßnahmen eine Asbest- oder Staubfreisetzung nicht vermieden werden, sind ergänzend organisatorische und persönliche Schutzmaßnahmen wie z. B. Abschottung der Arbeitsbereiche und Einrichtung von Personen- bzw. Materialschleusen zu treffen.

Die beschriebene Rangfolge der Schutzmaßnahmen wird als TOP (Technische, Organisatorische, Persönliche Maßnahmen) bezeichnet und ist bei allen Arbeitsschritten konsequent umzusetzen.

Weitere Informationen und Anlaufstellen für Hilfe bei Asbest am Arbeitsplatz oder im privaten Umfeld

Tipps und praktische Hilfestellungen zu den Themen Gefährdungsbeurteilung und Unterweisung gibt es in unterschiedlichem Detailgrad. Dazu gehören Technische Regeln, Regeln der Unfallversicherungsträger und der einschlägigen Berufsgenossenschaften und auch spezielle Broschüren bzw. Branchenlösungen wie die der BG BAU zum Thema Asbest.

Eine einfache Handlungshilfe zur Vermeidung von Staub auf Baustellen bildet darüber hinaus die Broschüre „Weniger Quarzstaub auf Baustellen“. Die hier integrierten Lösungsvorschläge eignen sich nicht nur für Gewerke und das Thema Quarzstaub, sondern auch für den privaten Umbau.

Weitere Informationen zum Umgang mit Asbest gibt es außerdem auf der Informationsplattform Asbest der BAuA, die das Thema ebenfalls in seiner Gänze beleuchtet.

Denn egal, ob beruflich oder privat: Wir alle wollen Sicher. Besser. Arbeiten.

Ansprechpartner in der Handwerkskammer Chemnitz:
Steffi Schönherr, 0371 5364-240,

04.08.2023