Gefälschte Rechnungen im Umlauf – Lassen Sie sich nicht täuschen!

Derzeit kursieren in vielen Regionen Deutschlands täuschend echte Rechnungen, die insbesondere an kleine und mittlere Unternehmen adressiert sind. Die Schreiben – häufig unter dem Namen Strato GmbH, 1&1 oder ähnlicher IT-Dienstleister verschickt – fordern auf den ersten Blick harmlose Beträge von wenigen Euro. Doch der Teufel steckt im Detail: Diese Rechnungen beziehen sich auf angeblich fällige Beträge aus der Vergangenheit, teils mit einem Fälligkeitsdatum vor bis zu zwei Jahren.

Die Gefahr: Wer hier arglos bezahlt oder gar auf einen Link klickt, bestätigt eine fingierte Forderung – und macht sich angreifbar für Folgebetrug, Mahngebühren, Schadsoftware oder Identitätsdiebstahl.

So erkennen Sie die Betrugsmasche

Die gefälschten Rechnungen weisen meist folgende Merkmale auf:

  • Kleinstbeträge (unter 10 Euro) – psychologisch gezielt gewählt, um Zahlung ohne große Prüfung zu erzwingen.

  • Veraltetes Fälligkeitsdatum, z. B. "Fälligkeit: 15.04.2023", was den Eindruck erweckt, es handle sich um eine längst vergessene Zahlung.

  • Fremde oder nachgeahmte Absenderadressen, die mit seriösen Anbietern wie Strato oder 1&1 verwechselt werden sollen.

  • Anhänge oder Links zur „Rechnungsprüfung“ oder zum „Zahlungsausgleich“, hinter denen sich Malware verbergen kann.

  • Kein persönlicher Ansprechpartner, oft unvollständige oder verdächtig wirkende Kontaktinformationen.

Unsere Empfehlung: Was Sie konkret tun sollten.

  1. Nicht zahlen!
    Reagieren Sie nicht vorschnell auf Kleinstbeträge. Betrüger spekulieren auf Ihre Schnelligkeit.

  2. E-Mails genau prüfen:

    • Achten Sie auf die vollständige E-Mail-Adresse des Absenders (z. B. "strato-kundenservice@mailserver365.biz" ist verdächtig!).

    • Stimmen die Rechnungsnummern oder die Vertragsdaten mit Ihren Unterlagen überein?

    • Prüfen Sie die Schreibweise: Häufig sind gefälschte Schreiben in fehlerhaftem Deutsch oder mit seltsamem Layout verfasst.

  3. Keine Links oder Anhänge öffnen!
    Öffnen Sie niemals ZIP-Dateien, PDFs oder Links aus verdächtigen Mails – darin verstecken sich oft Viren oder Trojaner.

  4. Buchhaltung konsultieren:
    Klären Sie intern ab, ob es tatsächlich eine Geschäftsbeziehung mit dem genannten Anbieter gab oder gibt.

  5. Im Zweifel: Originalanbieter kontaktieren.
    Nutzen Sie ausschließlich offizielle Webseiten oder Telefonnummern – nicht die Angaben im fraglichen Schreiben.

  6. IT-Fachkraft oder Handwerkskammer einschalten:
    Lassen Sie verdächtige E-Mails oder Anhänge von Ihrer IT-Sicherheitskraft oder einem Kollegen mit Fachkenntnis prüfen.

  7. Melden Sie den Vorfall:
    Informieren Sie die Verbraucherzentrale, Ihre Handwerkskammer oder die Polizei. So schützen Sie auch andere Betriebe.

Gemeinsam stark gegen Täuschung

Im Handwerk zählt Vertrauen – doch es darf nicht ausgenutzt werden. Seien Sie wachsam, verlassen Sie sich auf Ihre Erfahrungen und auf die Stärke unserer Gemeinschaft. Denn: Wer wachsam ist, wird nicht überrascht.

Bleiben Sie informiert und sprechen Sie offen in Ihrer Betriebsrunde oder im Kollegenkreis über diese Masche.

Ansprechpartner in der Handwerkskammer Chemnitz:
Torsten Gerlach | 0371 5364-311 |

29.04.2025