17 angehende Metallbauermeister haben ihre edlen Prüfungsstücke in der HWK Chemnitz präsentiert und dabei spannende Geschichten offenbart
Metall in kreative, alltagstaugliche Stücke zu verwandeln bedarf so mancher handwerklicher Kenntnis. Kenntnisse, die die 17 angehenden Metallbauermeister, die derzeit ihre Weiterbildung in Teilzeit an der Handwerkskammer Chemnitz absolvieren, seit Monaten lernen und nun in ihrer praktischen Meisterprüfung der Fachjury sowie Freunden und Familien präsentierten. Dabei sorgten die aus Thüringen und Sachsen stammenden Meisterschüler für ansehnliche Stücke und offenbarten so manch spannende Geschichte zur Entstehung dieser.
Zepter über Leben und Tod
Laurin Göring aus Lauter-Bernsbach im Erzgebirge stellte beispielsweise ein symbolträchtiges Meisterprüfungsstück her. Zwei Zepter sowie eine Fackel mit Wandhalter konnten bestaunt werden. Ein Zepter symbolisiert das Leben, das andere den Tod. „Um dies stilistisch hervorzuheben, wurden bei der Seite des Lebens florale Elemente verwendet, während die Seite des Todes eher linear und scharfkantig gestaltet wurde“, beschreibt der Erzgebirger den Entstehungsprozess. Das Besondere: Die mittig aufgehängte Fackel war sein damaliges Gesellenstück und fand nun Wiederverwendung in der meisterlichen Arbeit. „Diese Kombination soll den Werdegang des Meisterschülers vom Gesellen zum Meister darstellen und dient der reinen Dekoration.“ Neben Schmieden und Vernieten wandte Laurin Göring auch moderne Fertigungsverfahren wie Schweißen und Kleben an.
Stücke überzeugen Prüfer
Neben den Zeptern fertigten andere Meisterschüler aber auch Dinge für den Alltag oder den Wohnraum an. So zierten unter anderem ein Gartenanhänger, ein Gartentor im Stil der 1920er Jahre, ein Schachtisch mit versteckter Mechanik, ein geschmiedeter Skattisch, ein Bett, ein Grill zum Sitzen für sechs Personen, ein Vorbau mit Dach aus Aluminium oder eine Treppe den Eingangsbereich der Metallhalle der Handwerkskammer. Ein Ergebnis, das die Prüfungskommission besonders überzeugte, war der Schaukelstuhl aus Baustahl von Malte Reppe. Die Sitzmöglichkeit des Prüflings aus Schrebnitz bei Nossen wurde aus 54 Einzelteilen mittels Feuerschweißung zusammengefügt. „Die Herausforderung an so einem Schaukelstuhl fängt eigentlich schon in der Planung an, weil man viele Faktoren berücksichtigen muss. Wo setzt man den Schwerpunkt? Wie gestaltet man die Geometrie in sich, dass er am Ende gut schaukelt und schwingt? Wie krümmt man die Kufen? Das war eigentlich der längste Teil des Prozesses“, erklärt Malte Reppe. Die letzten Wochen bis zur Abgabe waren für den jungen Handwerker durchaus aufwendig. „Weil der Termin sitzt einem ja im Nacken, da kann man nichts dran ändern“, scherzt der Schrebnitzer.
Terminlich am Ausstellungstag leider verhindert, aber dennoch mit einem achtbaren Ergebnis dabei war Janik Monschauer aus Dresden, der einen Ausleger fertigte, welcher als Erkennung für eine Anlaufstelle unter reisenden Handwerksgesellinnen und -gesellen dient. Mit dem Symbol der Ehrbarkeit, das von Hand in Kupferblech ziseliert und mit 24 Karat Blattgold veredelt wurde, wollte Janik Monschauer „ein sichtbares Zeichen der Handwerksehre gestalten“. Und ähnlich wie Laurin Göring steckt auch bei ihm ein persönlicher Gedanke dahinter. So steht die Verbindung alter Schmiedetechniken, symbolischer Bedeutung und nachhaltiger, historischer Materialien im Meisterstück für Wertschätzung, Tradition und Identität sowie Janik Monschauers Weg als Schmied zum Meister.
Nicht zuletzt jener Weg, den die 17 Prüflinge in den vergangenen Monaten hinter sich brachten, war Anlass für Prüfungskommissionsleiterin Sarah Bauer, alle Beteiligten noch einmal zu ihren Leistungen zu beglückwünschen und ihnen für ihren Einsatz zu danken: „Wir waren wieder einmal begeistert, wie vielschichtig und einzigartig die Meisterstücke sind. Dazu beglückwünsche ich Sie.“ Ebenso lobte die Dozentin die Unterstützung von Familie und Freunden der Teilnehmer, auf die noch die theoretische Meisterprüfung wartet. „Sie waren da, Sie haben Halt gegeben. Sie waren eine Stütze. Teil eins ist nun geschafft.“
Fotos von den Ausstellungsstücken können im Mediencenter eingesehen werden.
Tipp: Die nächsten Vorbereitungskurse für Metallbauermeister Teile I/II, Teilzeit starten in Vollzeit im August 2026 und in Teilzeit im Mai 2027.
Ansprechpartnerin: Jana Klässig, Tel.: 0371 5364-188, E-Mail:
02.07.2025