Michael Zimmer

Kampagne "Deine Zukunft Handwerk"

Raumaustattermeisterin Julia Rammler: „Handwerk ist Familie, weil es mir im Blut liegt“

Julia Rammler wird 2018 Deutschlands beste Nachwuchs-Raumausstatterin – jetzt ist Sie eines der Gesichter der Nachwuchskampagne der Kammer

Seit Februar spricht das Handwerk der Region für sich selbst – junge Handwerkerinnen und Handwerker geben auf einer neuen Karrierewebseite Einblicke in ihr Arbeitsleben, sprechen über ihren Karriereweg und zeigen, was ihren Job spannend und empfehlenswert für junge Menschen macht. Eine der Ersten wird Raumausstatterin Julia Rammler aus Grünbach im Vogtland sein. Die 26-Jährige war 2018 Bundessiegerin im Leistungswettbewerb des Handwerks in ihrem Beruf und darf sich seit 2020 auch schon Meisterin nennen.

Wie sieht ein typischer Tag bei Ihnen aus?

Das kommt drauf an, in welchem Bereich ich gerade zu tun habe. Meistens fange ich in der Näherei an, wo auch meine Mama ist. Es wird geschaut was zu tun ist und die Aufgaben werden zugeteilt. Dann helfe ich beim Nähen oder Zuschneiden. Ansonsten bin ich in meiner Polsterei. Zwischendurch kann es passieren, dass Kunden kommen, wir haben an der Firma einen kleinen Laden. Dann wird rausgesucht und beraten was Gardinen oder Polster betrifft. Oder es ist ein Aufmaß bei den Kunden vor Ort zu nehmen. Danach müssen Ideen konzipiert und die Materialien ausgesucht werden, die wir brauchen. Zusätzlich sind noch Rechnungen zu schreiben, Stoffe zu bestellen, Schaufenster zu gestalten. Insgesamt ist es also sehr abwechslungsreich. Jeder Tag ist anders.

Was gefällt Ihnen besonders daran?

Man hat viel mit Menschen zu tun, hat aber auch genug Ruhe für sich in seiner Werkstatt, um an einem Projekt arbeiten. Ein sehr schöner Ausgleich.

Warum sind Sie Raumausstatterin geworden?

Ich habe mich für diese Ausbildung entschieden, weil ich schon als Kind zwischen den Kissen in der Konfektion herum gesprungen bin und neben dem Studium angefangen habe in der Firma zu arbeiten. Ich bin also in der Firma groß geworden. Die gibt es jetzt schon fast 100 Jahre - mit mir in der fünften Generation! Den Betrieb meiner Familie konnte ich nicht einfach so aufgeben.

Wenn Sie nicht Raumausstatterin geworden wären, dann wohl…?

Meeresbiologin oder Tierforscherin. Dafür hätte ich aber über kurz oder lang wohl zu weit von Zuhause weg gemusst - und ich bin ein sehr heimatverbundener Mensch.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Ich bin hoffentlich immer noch hier in unserer Firma. Und vielleicht schon mit der nächsten Generation, die durch die Werkstatt springt. Ich würde gern die Polsterei weiter ausbauen, damit die Firma etwas Eigenes von mir und ein zweites Standbein hat.

Was geben Sie den jungen Leuten mit auf den Weg, die eine Ausbildung suchen? Was macht das Raumausstatter-Handwerk attraktiv?

Am ausschlaggebendsten war für mich wohl die Verbindung aus Kreativität und dem echten Handwerk. Nach der Ausbildung stehen einem viele Türen offen. Man kann in Handwerksbetrieben oder auch Einrichtungshäusern arbeiten, seinen Meister machen und seine eigene Firma gründen, vielleicht auch in Richtung Lehramt in Berufsschulen gehen. Die Karrierechancen und Verdienstmöglichkeiten erhöhen sich, wenn man den Meister macht, daraufhin ein Studium beginnt oder eine Weiterbildung zum Gestalter oder Restaurator im Handwerk. Da geht es um die stilgetreue Aufarbeitung alter Häuser und Möbel. Stilkunde, Architektur, Innenraumgestaltung und Möbel vergangener Epochen warten darauf, entdeckt und wieder zum Leben erweckt zu werden. Das ist super spannend!

Sie kennen junge Handwerkerinnen und Handwerker, die gern über ihren Beruf sprechen und Botschafter für das Handwerk sein könnten? Dann sprechen Sie uns an! Ansprechpartnerin: Romy Weisbach, Tel. 0371/5364-238,

www.deine-zukunft-handwerk.de

22.11.2021