Privat

Straße statt Werkstatt

Ralph Thierbach ist gelernter Kfz-Mechatroniker. Seit kurzem sitzt er aber eher im Auto als dass er welche repariert -  als Vertriebsmitarbeiter für einen deutschlandweit führenden Hersteller von Kfz-Diagnosegeräten ist er bundesweit unterwegs, um Kunden zu beraten. Für diese Beratung geht es dann wieder in die Werkstatt und ans Auto, denn die Spezifikationen und Möglichkeiten der Diagnosetechnik zu erklären ist jetzt Ralph Thierbachs Job. Eine berufliche Chance, die der 41-Jährige auch aufgrund seiner Qualifizierung zum Ge-prüften Betriebswirt (HwO) ergreifen konnte: „Ich war einer von fünf Bewerbern, die den Job haben wollten. Der ausschlaggebende Punkt, weshalb ich ihn dann bekommen habe war, dass ich den Betriebswirt habe.“
Dass Ralph Thierbach einmal den höchsten Abschluss im Handwerk machen und beruflich so erfolgreich sein würde, das hat sich bei ihm in der Schule noch nicht abgezeichnet: „Ich war wie viele Schüler heute im Teenageralter etwas faul. Deshalb habe ich nur den Realschulabschluss gemacht, ob-wohl ich sicherlich das Potenzial fürs Abitur gehabt hätte. Mit dem Kfz-Mechaniker ist es dann auch ein handwerklicher Beruf geworden – mit einer Ausbildung zum Servicetechniker. An dem Punkt wollte ich dann auch mehr. Deshalb habe ich später den Hochvolttechniker gemacht und auch den Meister recht schnell im Blick gehabt.“ Wegen privater Veränderungen ist Ralph Thierbach dann aber erst einmal in Richtung Wiesbaden gezogen. Auch beruflich – bei einem Audi-Vertragszentrum ist er sofort genommen worden. Dort fand er ideale Bedingungen als Servicetechniker.
Rund dreieinhalb Jahre hielt die Beziehung Ralph Thierbach in den alten Bundesländern. In der alten Heimat schlug er danach wieder neue Zelte auf. Als Werkstattleiter in einem Autohaus. Mit neuen Herausforderungen: „Dort habe ich dann das erste Mal mit Personalführung zu tun gehabt und gesehen, wie wichtig Führungsqualitäten sind und was sie ausmachen können. Der Wunsch, den Meister zu machen, ist in der Zeit enorm gewachsen.“ Im Einvernehmen mit dem Chef hat Thierbach dann seinen Meister in Teilzeit in An-griff genommen. „Im betriebswirtschaft-lichen Teil habe ich dann schnell gemerkt, dass das Anreißen der Themen meinen Wissensdurst auf dem Gebiet noch nicht stillt. Der Betriebswirt war für mich die logische Konsequenz.“
2019 bis 2021 setzte Ralph Thierbach den Wunsch in die Wirklichkeit um. Trotz Corona und neben der eigentlichen Arbeit drückte der Handwerker noch einmal auf eigene Kosten die Schulbank. Eine Entscheidung, die er bis heute nicht bereut – hat sie ihm doch die Türen für seinen jetzigen Vertriebsjob geöffnet, in den er sich aktuell mit viel Freude hineinstürzt. Ob Thierbach auf längere Dauer die meiste Zeit auf Autobahnen verbringen möchte, weiß er heute noch nicht: „Neben der beruflichen Karriere ist ja auch die private Planung noch nicht abgeschlossen!“   

18.11.2021