Mit dem steigenden Anteil von Fahrzeugen mit Hybrid- oder Elektroantrieb wachsen auch die Herausforderungen für Rettungskräfte bei Unfällen. 25 Absolventen und eine Absolventin der sächsischen Landesfeuerwehrschule Nardt bildeten sich am 18. Januar im BTZ der Handwerkskammer Chemnitz bei einem Tagesseminar zu „Hybrid- und Elektrofahrzeuge, richtiges Verhalten am Einsatz- bzw. Unfallort für Rettungskräfte“ weiter. Diese Schulung ist Teil des Brandoberinspektoren-Lehrgangs für den Einstieg in den gehobenen Feuerwehrdienst.
Durch die Hochvoltsysteme in Elektroautos können potentiell lebensgefährdende Situationen für Rettungskräfte entstehen. „Die Weiterbildung stellt sicher, dass bei Unfällen Vorkehrungen und Schutzmaßnahmen getroffen werden, um verletzte Personen sicher zu retten - und das alles ohne Eigengefährdung“, betont Fachbereichsleiter KFZ Uwe Stürzbecher. „Mittels der Rettungskarten wissen Rettungskräfte, wo Hochvoltkomponenten im Fahrzeug positioniert sind, an welchen Stellen Hochvoltkabel verlaufen und wo sie die Schneide- oder Spreizwerkzeuge ansetzen können“, so Stürzbecher weiter. "In dieser Hinsicht unterscheiden sich dann elektrisch betriebene Fahrzeuge kaum von denen mit Verbrennungsmotor."
Michael Lode ist der stellvertretende Fachbereichsleiter Technik an der Landesfeuerwehrschule in Nardt und hat am Kurs teilgenommen. Sein Fazit: "Nicht nur die Grundlagen zu Elektrofahrzeugen waren wichtig sondern auch, am Einsatzort jetzt besser und schneller einschätzen zu können, wo und wie ich zuerst helfen muss, welche Löschmittel ich zum Einsatz bringen und wo ich im Falle von Elektro- und Hybridfahrzeugen Schneidwerkzeuge verwenden kann. Dieses Wissen wird im Einsatzgeschehen immer wichtiger - ein Dieselfahrzeug muss ich anders behandeln als eines mit Gastank oder Elektroantrieb."
Zielgruppe der Sensibilisierungskurse im Umgang mit Elektrofahrzeugen sind neben den Führungs- und Rettungskräften der Feuerwehr auch Mitarbeiter von Abschleppdiensten, Rettungssanitäter, Polizeibeamte und Ersthelfer des technischen Dienstes.Vermittelt werden im Tageskurs elektronische Grundkenntnisse sowie die Gefahren und Wirkung des elektrischen Stromes auf den Menschen. Die Kursteilnehmer lernen Hybrid- und Elektrofahrzeuge erkennen sowie deren Ausbau, Funktion und Wirkungsweise - und nicht zuletzt natürlich die Möglichkeiten des persönlichen Schutzes.