Robert Werner

Kupfertreibkurs bringt Schmiede und Restauratoren auf Chemnitzer Kammergelände zusammen

Wie viele Schläge mit dem Hammer binnen weniger Sekunden ausgeübt wurden? Günter Oertel hat aufgehört zu zählen. Oder nie damit begonnen. Es würde sich wohl schlichtweg auch nicht anbieten, das zu wissen. Denn beim Kupfertreiben, der traditionellen Handwerkstechnik, die schon die alten Römer vor tausenden Jahren anwandten, zählt mehr die eigene Zufriedenheit mit dem Geschaffenen und die Freude am Tun, als weniger der Weg dorthin. In der Handwerkskammer Chemnitz werden derartige Lehrgänge jährlich angeboten. „Für das, was mir hier geboten wird beziehungsweise, was ich damit lernen kann, ist es mir das einfach wert. Weil ich draußen vielleicht auch mal Aufgaben bekomme, die ähnlich gefächert sind – und schon kannst du entsprechend reagieren“, fasst Günter Oertel zusammen. Der Schmiedemeister, der einen Betrieb in Blankenhain leitet, ist hier gerne zu Gast, lobt das Beisammen-sein bei den Kupfertreibkursen. „Lernen, Austauschen, das Gespräch unter uns Kollegen, mit Frank (Blobel) als Ausbilder, ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll. Es ist einfach schön.“

Kurs lockt auch Weitgereiste an
Dem familiären und dennoch wissenswerten Lehrgang hat sich auch Frank Sebbin aus der Nähe von Oldenburg hingegeben. Bereits zum zweiten Mal reiste Sebbin die rund 520 Kilometer aus dem Norden nach Chemnitz, um am Kupfertreiben teilzunehmen. „Die Ausbildungsstätte hier ist faszinierend. Es herrscht eine hervorragende Qualität beim Lehrgang und dem Umgang mit den Leuten“, sagt der Norddeutsche, der ein Relief – das übergeordnete Kursthema war „Masken“ – mit dem Abbild seiner Frau aus seiner Kupferplatte fertigte und noch einen wichtigen Punkt für alle ansprach: „Handwerk bedeutet, vom Kopf in die Hände und von den Händen zurück in den Kopf. Und da das oftmals nur mit Geduld geht, sind solche Lehrgänge wichtig, um aus der gewohnten Geschwindigkeit rauszukommen.“

Aus Alt mach Neu
Wertvolles zu bewahren und mit traditionellem Handwerk umzugestalten oder neu aufleben zu lassen, gilt aber nicht nur für das Kupfertreiben, sondern für die Tätigkeit als Restaurator generell. Dazu gehört eben auch, Kunden zu sensibilisieren, Vorschläge zu bringen und den Status alter Sachen zu erkennen. „Das Wissen zu haben, was ist wirklich etwas wert, also Kunst und Krempel zu unterscheiden, dass man der Kundschaft gegenüber eine vernünftige Aussage treffen kann – das hat der Restaurator-Kurs auf jeden Fall erbracht“, ist sich auch Teilnehmerin Silvia Donath sicher und fasst abschließend zusammen: „Wenn man schon Meister ist und es das ist, was einen erfüllt, dann kann man dem damit noch die Krone aufsetzen.“

Aktuelles Video zum Kurs

Mehr zum Thema Geprüfter Restaurator im Handwerk und Praxisseminare in der Denkmalpflege ist auf der Webseite www.sachsen-denkmal.de zu finden.

Ansprechpartnerin: Silke Schneider, Tel. 0371/5364-160,

21.03.2024