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Vollversammlung der Handwerkskammer Chemnitz verabschiedet Resolution zum Klimaschutz

Die Vollversammlung der Handwerkskammer Chemnitz hat am Samstag (16.11.) in Chemnitz eine Resolution zum Klimaschutz verabschiedet. Darin bekennen sich die gewählten Vertreter des regionalen Handwerks zur Nachhaltigkeit, zu verbindlichen Klimaschutzzielen und zum Handel mit CO2-Zertifikaten.

Handwerkskammer-Präsident Frank Wagner: „Das Handwerk ist der natürliche Partner beim Klimaschutz. Wir praktizieren das Gegenteil der Wegwerfgesellschaft. Wir arbeiten schon immer nachhaltig und regional, wir setzen auf Reparierbarkeit und wir verfügen über die Kompetenz in den Bereichen energetische Sanierung, Fotovoltaik, energieeffiziente Gebäudetechnik, E-Mobilität und vieles mehr.“

In der Resolution mahnen die Handwerksvertreter auch an, Arbeitnehmer und Arbeitgeber dabei nicht mit Kosten und zusätzlicher Bürokratie zu überlasten.

Die Vollversammlung der Handwerkskammer besteht aus 39 gewählten Vertretern aus verschiedenen Gewerken und verschiedenen Regionen des Kammerbezirks. 26 Mitglieder der Vollversammlung sind Arbeitgeber, 13 sind Arbeitnehmer.

 

Vollständiger Text der Resolution:

Verbindliche Klimaschutzziele erreichen – nur mit dem Handwerk


Wir, die gewählten Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter des Handwerks im Kammerbezirk Chemnitz, bekennen uns zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen. Daraus ergibt sich die Verpflichtung des Handwerks, gemeinsam mit Staat, Wirtschaft und Gesellschaft zum Erreichen der international vereinbarten Klimaschutzziele beizutragen, sofern man den nachfolgend genannten Punkten gerecht wird.

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ wurde vor mehr als 300 Jahren in unserer Region geprägt. Wir sehen uns diesem Leitbild verpflichtet, weil es ökologische, wirtschaftliche und soziale Belange in ihrem Zusammenspiel sieht und die Interessen nachfolgender Generationen sichert.

Das Handwerk setzt seit Jahrhunderten auf nachhaltige und ressourceneffiziente Produktionsweisen und nachwachsende Rohstoffe. Regionalität, Kundennähe, Ausführungskompetenz sowie die gelebte unternehmerische und gesellschaftliche Verantwortung machen das Handwerk zu einer treibenden Kraft beim Klimaschutz und zu einem maßgeblichen Partner und Multiplikator der Energiewende.

Wir fordern Landes- und Bundesregierung sowie die Gesetzgeber auf, einen wirksamen, mit der sozialen Marktwirtschaft vereinbaren und langfristig verlässlichen Ordnungsrahmen zu stellen, der zeitnah und zielorientiert eine Lenkungswirkung für den Klimaschutz entfaltet.

Statt symbolischer Maßnahmen, die Unternehmer und Verbraucher verunsichern, sind Schritte gefragt, die messbar, überprüfbar und von Mehrheiten getragen dem Klimaschutz dienen. Bürger, Unternehmer und Arbeitnehmer im Handwerk dürfen dadurch jedoch nicht mit Kosten überfordert und mit zusätzlichem bürokratischem Aufwand belastet werden.

Wenn die Energie- und Klimaschutzpolitik Wirkung entfalten und von allen Teilen der Gesellschaft akzeptiert werden soll, muss sie dringend entbürokratisiert werden. Nur ein langfristig verlässlicher Rahmen für unternehmerisches und bürgerschaftliches Handeln wird dazu führen, dass Klimaschutzinvestitionen strategisch geplant und getätigt werden. Die CO2-Bepreisung muss zügig zu einer wirksamen und verlässlichen Mengensteuerung mit Zertifikatehandel führen.

Die Einnahmen daraus müssen zu 100 Prozent dem Klimaschutz zugutekommen. Wir fordern eine gerechte und sozial verträgliche Verteilung der Lasten, welche auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Unternehmen berücksichtigt, sowie eine ausgleichende Entlastung für engagierte Unternehmen.
Der Klimaschutz darf nicht auf Kosten des ländlichen Raums gehen, wenn dort der Einsatz von alternativen Technologien wirtschaftlich oder infrastrukturell nicht darstellbar ist. Technologien auf Basis fossiler Energieträger sollten nicht generell verboten werden, sondern müssen in Bezug auf Effizienz und Emissionsarmut weiterentwickelt werden, um so eine flächendeckende Versorgung sicherzustellen.

Die Kompetenzen des Handwerks, insbesondere in den Bereichen Gebäudesanierung und energieeffiziente Haustechnik, sind von der Politik zu berücksichtigen und weiter zu stärken. Energetische Gebäudesanierung und der Umstieg auf klimaeffiziente Heizungssysteme sind mit steuerlichen und Investitionsanreizen zu fördern.

Um die technischen und baulichen Herausforderungen für den Klimaschutz im Gebäudebereich mit einer ausreichenden Zahl entsprechend qualifizierter Fachkräfte zu bewältigen, bedarf es der verbesserten gesellschaftlichen Wertschätzung von Handwerksberufen und der Stärkung ihrer Attraktivität sowie erheblicher Anstrengungen in der Aus- und Weiterbildung im Handwerk. Wir erwarten dazu die Unterstützung der Landes- und Bundesregierung durch entsprechende Maßnahmen.

Zu ernst gemeintem Klimaschutz gehört neben den Aspekten Versorgungssicherheit und Netzstabilität insbesondere auch der Abbau aller bürokratischen und steuerlichen Hemmnisse bei der Erzeugung, Eigennutzung und Speicherung erneuerbarer Energien. Damit verbunden muss eine wirksame Initiative im Bereich der klimafreundlichen gewerblichen und privaten Mobilität gestartet und dauerhaft mit staatlicher Förderung untersetzt werden.

 

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