Anna Eckstein Ausbilderin und Malermeisterin an der HWk Chemnitz
Romy Weisbach

Anna Eckstein

Malermeisterin Anna Eckstein ist nicht nur die Beste Deutschlands, sondern gibt seit Jahresbeginn ihr Wissen auch an Meisterklassen weiter.

Wer raten müsste, welchen Beruf Anna Eckstein ausübt, der würde vielleicht darauf kommen, dass sie etwas mit Farbe zu tun haben muss. Dass sie allerdings sozusagen Vollprofi in ihrem Beruf – dem Maler- und Lackiererhandwerk – ist, das sieht man ihr nicht auf den ersten Blick an.  Die 24-Jährige darf sich seit 2017 erste Bundessiegerin im Berufswettbewerb des Handwerks (PLW) in ihrem Gewerk nennen. Seit April dieses Jahres verstärkt sie das Ausbilderteam in der Handwerkskammer Chemnitz. Wie es ihr da gefällt, wie sie mit den oft wesentlich älteren Meisterschülerinnen und –schülern und den Lehrlingen zu Recht kommt, darüber hat sie mit uns gesprochen. 

Wie sind Sie ins Maler- und Lackiererhandwerk gekommen?

Ich wollte schon immer etwas Kreatives machen. Schon während der Schulzeit. Mit Farben arbeiten, künstlerisch tätig sein, mit meinen Händen etwas erschaffen, das war mir wichtig.

Wie war die Suche nach einem Ausbildungsbetrieb?

Das war tatsächlich etwas schwer. Ich habe viele Bewerbungen geschrieben im Umkreis meines Heimatortes Annaberg. Damals waren die Frauen im Handwerk noch nicht so sehr präsent. Vielleicht war so mancher Betrieb deshalb abgeschreckt von meiner Bewerbung. Letztendlich habe ich aber einen super Betrieb in Cranzahl gefunden, bei dem ich meine Lehre und auch den Meister gemacht und einige Jahre gearbeitet habe.

Sie sind erste Bundessiegerin im Leistungswettbewerb 2017 geworden.

Mit meinem guten Ausbildungsergebnis bin ich ehrlich gesagt eher unbeabsichtigt in den Landeswettbewerb „reingerutscht“. Dort habe ich den ersten Platz belegt, bin zum Bundeswettbewerb und habe auch den gewonnen. Mit der damit einher gehenden Begabtenförderung habe ich dann meinen Meister machen können. Das hat alles irgendwie gepasst!

Sie haben schon während Ihrer Zeit als angestellte Maler- und Lackiererin für die Kammer gearbeitet. Wie kam es dazu?

Ich hatte ein super Verhältnis zu den Ausbilderinnen und Ausbildern hier und wir sind in Kontakt geblieben. Und wenn „Not am Mann“ in der Aus- oder Weiterbildung war, dann bin ich eben eingesprungen. Und Wissen zu vermitteln hat mir schon immer Spaß gemacht.

Seit Anfang des Jahres sind Sie nun hauptberuflich Ausbilderin. Wie läuft das an?

Ich muss gestehen, dass damit ein kleiner Traum von mir wahr geworden ist. Bis jetzt läuft alles super. Auch mit den Lehrlingen. Man muss nur einen guten Mittelweg finden zwischen Respektsperson und Kumpel.

Bei den Meistern hatte ich vorher schon mehr Bauchweh. Die sind meist deutlich älter als ich. Als ich das erste Mal vor einer Klasse stand war ich dann einfach ehrlich und habe erklärt wie alt ich bin und warum ich das hier mache. Auch dass sie mir eventuelle kleine Haspler nachsehen sollen. Bis jetzt hat aber alles immer funktioniert. Und fachlich bewegen wir uns in diesem Fall ja fast auf einer Ebene.