Jan Görner

Elias Richter

Von der Schulbank ans Lehrerpult.

Von der Schulbank zum Lehrerpult hat Elias Richter im vergangenen Jahr gewechselt. Damals kam er ganz frisch aus dem Meisterlehrgang der Handwerkskammer für Straßenbauer.

Als Bester hatte der Günsdorfer die vierteilige Ausbildung abgeschlossen. Im Sommer darauf stand er schon vor seiner ersten Klasse.Unterrichtet hat er sie in den Themenkreisen Baumaschinenkunde, Vertragswesen und Nachtragsmanagement. „Nach dem Meisterlehrgang bekommt jeder einen Fragebogen zu dessen Beurteilung. Ich hatte einige Anregungen, wie er moderner gestaltet werden könnte. Außerdem fehlt es an Nachwuchs im Bereich für die Meisterausbildung. Deshalb habe ich die entsprechende Anfrage der Handwerkskammer mit Ja beantwortet“, so der 36-Jährige. Er weiß nur zu gut, dass ein Teil der derzeit tätigen Dozenten in den kommenden Jahren altersbedingt ausscheiden wird. Die Altmeister würden knapp, wie er sagte. Dass nur so wenig Zeit zwischen dem eigenen Meisterlehrgang und seiner Dozenten-Tätigkeit liegen, hält er für von Vorteil. So hat er nicht nur die Lerninhalte selbst noch sehr gut parat. Er kann sich auch noch sehr lebendig an die Prüfungsmodalitäten erinnern. „Ich habe meine Klasse schon dahingehend vorbereitet, dass sie während der Prüfungen schreiben werden wie die Weltmeister“, so Elias Richter.

Einfach sei das erste Jahr als Lehrer nicht gewesen. „Am aufwändigsten habe ich die Erstellung der Lehrunterlagen empfunden“, räumt er ein. Dazu war erst einmal der Perspektivwechsel vom Schüler zum Lehrer notwendig. Nach einer Weile ist der Handwerksmeister auch damit sehr gut zurechtgekommen. Die neue Aufgabe bereitet ihm viel Freude. Im vergangenen Jahr sind es 40 Stunden als Dozent gewesen. Dieses Jahr kommen 32 weitere hinzu. Schließlich hatte seine Klasse gefragt, ob er auch ihre Prüfungsvorbereitungen zum Teil Eins „Meisterprüfungsprojekt“ vornehmen könne. Seine eigene Meisterausbildung ist nicht immer leicht gewesen. Vor allem der dritte Teil rund um die kaufmännischen Aspekte für das Meisterhandwerk hat seine Tücken gehabt. „Da bin ich froh gewesen, dass ich diesen in Vollzeit absolviert habe“, ist es in ihm noch sehr präsent. Für den Meistergrad selbst hatte er sich aus ganz praktischen Gründen entschieden. Er wollte nicht mehr unentwegt auf Montage unterwegs sein. Als Meister kann er mehr im Büro in Zwönitz arbeiten. Das ist von seinem Heimatort Günsdorf gar nicht weit entfernt. Seine Familie geht ihm über alles. Davon zeugt auch das kleine Bällebad in der Firma. Elias Richter ist verheiratet und hat drei Töchter. Daher kommt für ihn eine selbständige Arbeit nicht infrage. Er ist im elterlichen Betrieb, der Richter TRIGA GmbH & Co. KG, in Zwönitz angestellt. Dieser ist als Abbruch- und Tiefbauunternehmen in ganz Ostdeutschland unterwegs. Ihm gehören knapp 20 Mitarbeiter an. Seinen Beruf hat er ab 2000 in Thum erlernt. Dabei wollte er eigentlich Maschinenführer werden. Die Lehrstellen dafür waren damals aber sehr knapp. In den elterlichen Betrieb fand er über Umwege im Jahre 2010 zurück. Hier ist er bis vor seinem Meisterlehrgang als Baggerführer tätig gewesen.