Jan Görner

Saskia Heubner

In drei Jahren zur Gestalterin

Egal ob Holz, Papier oder Stoff – der künstlerische Umgang mit den verschiedensten Materialien ist Teil der Gestalter-Qualifizierung. Holzspielzeugmacherin Saskia Heubner entwickelt mit dem Werkstudium ihre Talente weiter. 

Den Facharbeiter hat Saskia Heubner seit drei Jahren in der Tasche. Läuft alles nach Plan, ist die Holzspielzeugmacherin 2023 zusätzlich Gestalterin im Handwerk. Möglich macht das die Chemnitzer Handwerkskammer. Hier absolviert die Mitarbeiterin der Seiffener Firma Christian Ulbricht aktuell den entsprechenden Kurs.

„Er ist sehr abwechslungsreich und vielseitig“, versichert die 23-Jährige. Erfahrungen als Gestalterin sammelt die Heidersdorferin bereits seit ihrer Kindheit. Mit zehn Jahren begann sie zu schnitzen. Pfarrer Christian Schmidt leitete damals in ihrer Heimat Claußnitz bei Chemnitz eine Gruppe an. In erster Linie schnitzten die Kinder und Jugendlichen Marionetten. Dazu gehörte auch die Ausstattung der Puppen mit Kleidung. Der Phantasie waren damals keine Grenzen gesetzt. Mit einer dieser Marionetten hatte sich Saskia Heubner bei der Firma Christian Ulbricht beworben. „Ich glaube, das ist damals einer meiner Trümpfe gewesen“, erinnert sie sich heute.

Die Seiffener Firma hat selbstverständlich ihren eigenen Gestalter. Hartmuth Walther feiert im nächsten Jahr seinen 80. Geburtstag. Er möchte in den Ruhestand gehen. Saskia Heubner freut sich schon auf ihre neue Aufgabe. Damit sie den Anforderungen gerecht wird, verzichtet sie derzeit auf eine ganze Menge Freizeit. Ihre Arbeitswoche hat sich um einen Tag verlängert. Freitags und samstags drückt sie bei der Handwerkskammer in Chemnitz wieder die Schulbank. Für ihre berufliche Zukunft nimmt sie das sehr gerne in Kauf. Theorie und Praxis stehen gleichermaßen auf ihrem Stundenplan. Ganz besonders schätzt sie die Einblicke in für sie recht neue Gewerke. So haben die Teilnehmer des Kurses unter anderem schon einen Schmied besucht und die Technik des Vergoldens kennen gelernt. Schließlich ist die Idee im Kopf nur der Anfang des Weges hin zu einem fertigen Produkt.

Die dafür zweifellos notwendige Kreativität scheint ihr angeboren. Im Laufe ihres Lebens hat sie ihr Talent immer weiterentwickelt. Nun lernt sie von den Profis, verschiedene Materialien miteinander zu verbinden und im Spiel mit Farben und Formen nach gestalterischen Prinzipien vorzugehen. Beides ist auch schon Teil ihrer Berufsausbildung zur Holzspielzugmacherin gewesen. Diese Kenntnisse und Fähigkeiten werden nun vertieft und gewaltig erweitert.

„Man lernt aufgrund der neuen Erkenntnisse das eigene gestalterische Vorgehen viel mehr zu hinterfragen“, so Saskia Heubner.